Wann, wenn nicht jetzt? Diese Frage inspirierte Doscha Sandvoß, Jochen Leeder und Robert Erlinghagen zur Entwicklung eines neuen digitalen Fortbildungsangebots, ein Webcamp zur Schulentwicklung am 29. Juni 2020 mit Inspirationen für den Start ins neue Schuljahr.

Die Idee

Ein ungewöhnliches Schuljahr geht zu Ende. Unübersichtlich. Mit vielen Überraschungen, schnellen Entscheidungen, Mut zur Improvisation und bemerkenswerten Veränderungen.

Da blieb oft gar nicht viel Zeit zum Nachdenken. Doch spätestens jetzt stellt sich die Frage: Welche Schlüsse ziehen Sie aus den Erfahrungen der vergangenen Monate? Welche positiven Entwicklungen haben sich an Ihrer Schule eingestellt? Was wollen Sie auf jeden Fall – Corona hin oder her – im nächsten Schuljahr weiterverfolgen? Und was soll sich nicht verfestigen und Ausnahme bleiben?

Das Angebot

Das Webcamp zur Schulentwicklung bietet Ihnen Inspirationen durch Impulse und kollegialen Erfahrungsaustausch. Es richtet sich an schulische Führungskräfte, die mit Schwung die Chancen zur Schulentwicklung nutzen wollen, die sich durch die tiefgreifenden Veränderungen der letzten Wochen aufgetan haben: Welche Erkenntnisse wollen Sie für die Unterrichtsentwicklung aufgreifen? Welche für die Organisation Ihres Kollegiums? Und welche für die Kommunikation mit den Eltern?

Die Impulse

  • Wie bleibe ich in Zeiten der Corona Pandemie als Schulleitung agil und produktiv mit IServ und digitalen Tools? (Jochen Leeder)
  • Auf zu neuen Ufern – (wie) können Steuergruppen die gerade sehr unruhige See für Schul- und Unterrichtsentwicklung nutzen? (Doscha Sandvoß)
  • Da geht was. Führung in Zeiten des Umbruchs (Robert Erlinghagen)

Alle Infos zum Inhalt und den Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier. Das Webcamp ist eine Veranstaltung des regionalen Medienzentrums Gießen-Vogelsberg und daher auf dessen Einzugsbereich beschränkt.

Spätestens Corona hat uns gelehrt, dass Anpassungsfähigkeit für Organisationen nicht nur dann ein Thema ist, wenn sie im ökonomischen Wettbewerb stehen und um flatterhafte Kunden werben. Auch andere Einflussfaktoren sorgen dafür, dass in Organisationen jeglicher Art Veränderung längst zum Dauerzustand geworden ist. So wird Agilität auch in der Jugendhilfe schon länger diskutiert. In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Evangelische Jugendhilfe“ skizziert Robert Erlinghagen, was beim Schlagwort Agilität bloße Mode und was sachlich begründete Inspirationsquelle für die Organisationsentwicklung ist.

Erlinghagen, Robert: Überall Agilität, in: Evangelische Jugendhilfe, 3 (2020) S. 136-145

Die Firma Beichler Kälte- und Klimatechnik GmbH und die Agentur glückskind aus Steinebach an der Sieg nutzten im Frühjahr die Kompaktworkshops von mindshaker zur Fortbildung in Sachen Führung und Kommunikation.

Beide Unternehmen sind ebenso wie mindshaker Mitglied im regionalen Netzwerk für Betriebliches Gesundheitsmanagement, BGaktiv. Vor wenigen Tagen erhielten die Geschäftführungen von Beichler und glückskind nun von der Netzwerkkoordinatorin Anna Kötting das Netzwerk-Logo überreicht, eine Auszeichnung für jene Betriebe, die gesundheitserhaltende sowie -fördernde Maßnahmen innerhalb des Netzwerkes umsetzen und sich aktiv um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen kümmern.

Krisen sind Gelegenheiten zur Innovation und konstruktiven Veränderung. Das erfordert allerdings systemtische Arbeit. Und zwar jetzt.

  1. Krisen sind ein besonders energiereicher Zustand. Die Emotionen kochen hoch, Konflikte werden wie unter einem Brennglas sichtbar. Nutzen wir diese Energie für sinnvolle Veränderungen!
  2. Krisen sind Beschleuniger. Bestehende Trends werden verstärkt. Setzen Sie auf die richtigen, zukunftsträchtigen Trends und bremsen Sie Fehlentwicklungen aus! Suchen Sie aktiv und systematisch nach den erwünschen Veränderungsimpulsen und greifen Sie diese auf. Lassen Sie umgekehrt jetzt keine Gewohnheiten einschleichen, die Sie sich (und anderen) später mühsam wieder abgewöhnen müssen. Und nutzen Sie die Geschwindigkeit. So schnell wie jetzt, hätten Sie erwünschte Veränderungen (z.B. virtuelle Teamarbeit) ohne Corona niemals etablieren können.
  3. Krisen sind Zu-Mutungen. Tiefgreifende Veränderungen brauchen ein gewisses Maß an Leidensdruck. Ist der Druck zu gering, bleiben wir in der Komfort-Zone. Ist er zu groß geraten wir in Panik. Wenn es gelingt, die Panik zu vermeiden – was derzeit überwiegend der Fall zu sein scheint, bleibt die Chance die Zu-Mutung anzunehmen. Nur Mut!
  4. Krisen sind goldene Zeiten für Leadership. Da geht was. Viele Menschen sind bereit, Führungskräften mit einem Vertrauensvorschuss zu begegnen, wenn diese offen sagen, was sie denken, was sie vorhaben, was sie wissen und was sie nicht wissen. Schaffen Sie Strukturen für den Austausch, Gelegenheit zur Inspiration und räumen Sie den Weg frei für gute Ideen!
  5. Krisen ermöglichen schöpferische Zerstörung. Damit etwas Neues entstehen kann, muss (fast immer) auch etwas Bestehendes zerstört werden. Im Moment der Krise sehen wir: „‚Das geht nicht‘ heißt eigentlich ‚Das will ich nicht'“ (Maja Göpel). Sprich: Altes, Unzeitgemäßes lässt sich überwinden, wenn man wirklich will!
  6. Krisen bieten die (vielleicht einmalige) Gelegenheit, sogar Locked-in-Phänomene aufzulösen. Locked-in heißt: Sackgasse. Der Eindruck, nichts mehr ändern zu können. Krisen weichen Abhängigkeiten und Strukturen auf. Festgefahrene Situationen sind plötzlich gar nicht mehr so festgefahren, wie man immer dachte.
  7. Menschen stecken mehr Energie in die Vermeidung von Verlusten als in die Erzielung von Gewinnen. Menschen gehen größere Risiken ein, um den Status quo zu erhalten, als um die Situation zu ändern. (Daniel Kahnemann) Je mehr wir uns an die Situation gewöhnen, um so geringer wird die Bereitschaft, erneut Veränderungen in Angriff zu nehmen. In Krisen ist der Status quo ohnehin gestört. Deshalb herrscht eine größere Bereitschaft, Risiken zur Veränderung einzugehen.
  8. Visionen entwickeln allein reicht nicht aus. Wir alle wissen, was wir eigentlich besser machen könnten und sollten. Vielleicht haben wir sogar eine Vorstellung davon, wie eine bessere (Arbeits-)Welt aussähe. Doch im Alltag reicht eine solche Vision oft nicht aus, um unser Handeln entsprechend zu verändern. Die Krise zwingt uns nun zum Handeln. Dann können wir es auch gleich richtig machen.
  9. Wenn Sie die Gelegenheit jetzt nicht nutzen, werden Sie sich später ärgern, weil Sie Veränderungen mühsam, mit viel mehr Überzeugungsaufwand, bei viel größeren Widerständen in langwierigen Prozessen hart erarbeiten müssen.
  10. Was möchten Sie in zwei, drei Jahren darüber sagen können, was Sie in dieser krisenhaften Situation getan haben? Worauf möchten Sie mit Stolz zurückblicken können?

Auch für die ehrenamtliche kommunalpolitische Arbeit gelten in Zeiten von Corona erschwerte Bedingungen. Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Jena traf sich am 6.6.20 zu einer Klausur, die von mindshaker moderiert wurde. Nicht nur wie hier zum Pressefoto im Stadtpark Paradies wurde auf den richtigen Abstand geachtet. Auch im Veranstaltungssaal des Paradiescafés steckten die Stadträtinnen und Stadträte die Köpfe nur metaphorisch zusammen – das allerdings mit bemerkenswertem Engagement und von morgens bis abends hochkonzentriert.